Feinstaub & Leck

25.11. Nach dem Frühstück habe ich zuerst die restlichen 20 Liter Diesel nachgetankt. Wind von ca. 6 Knoten ist viel zu wenig und kann ich nicht verwenden. Mit halber Motorendrehzahl macht das Schiff ca. 5 Knoten und da der Wind genau von achtern kommt, fährt das Schiff fast genauso schnell wie der Wind. Das heißt also, dass ich hier Tag &Nacht in meiner eigenen Diesel-Feinstaubwolke stehe von einem Motor aus 1991. Da hatte man noch keine Bedenken bzgl. den Dieselabgasen….
Eine bisschen Kopfschmerzen & Augenbrennen sind die Folgen und ich ertappe mich immer wieder dabei, kurz zu atmen. Aber es sind ja nur noch 120sm (ca. 24 Stunden) nach Mindelo.
Ein anderes Problem ist das Leck am Ruderschafft, das ich nicht dicht bekomme. Die Kontermutter läßt sich nicht lösen. Ich könnte zwar mehr Kraft aufwenden, aber nachher habe ich irgendwas in der Hand, was ich nicht haben möchte und viel Wasser eintritt. Dann habe ich ein echtes Problem. Also warten bis Mindelo, um es zu reparieren.

Segeltag

24.11. Den ganzen Tag bis Windstärke 5 (21 Knoten), aber dann ab 20 Uhr schläft der Wind ein und es wird schon wieder motort. Es schaukelt ganz anständig, da die Welle sich erst viel später legt als der Wind.
Sternenklare Nacht, das sieht echt bombastisch aus bis der Halbmond aufgeht und das Licht anmacht:-) Von unten beleuchtet, nicht von der Seite, wie bei uns. Trotz des Motors alles wunderschön, wäre da nicht ein großer Fischtrawler der immer wieder meinen Weg kreuzt, mich überholt oder auf Kollisonskurs ist. Um 1 Uhr ist der Spuk vorbei. Etwas essen, duschen und der Nacht-Rhythmus beginnt.

Ruhe!

24.11. Gestern habe ich bei absolut ruhiger See 4 *20 Liter Diesel von den zusätzlichen Dieselkanister aus Teneriffa nachgetankt. Klappte ganz gut, habe nur wenige Tropfen verschüttet. Danach das Ruder der Windfahne installiert, denn laut Vorhersage soll morgen Wind kommen. Dafür musste ich halb ins Wasser und bemerkte die schöne Wassertemperatur: Die Anzeige bestätigt: 25Grad. Heute morgen 8Uhr: Endlich, nach 72 Stunden mache ich den Motor aus, setze die Segel und es geht mit 6 Knoten bei 4 Windstärken entspannend weiter. Immer wieder erstaunlich, wie die Windfahne den Kurs ganz unaufgeregt hält. Was für ein tolles „Downwind“-Segeln, was für eine Ruhe!
VIA SAT

Warnung vom Tanker

23.11. Gestern Mittag bin ich vom Tanker LNG Rivers (310370000) über Funk kontaktiert worden, mit folgender Info: Wenn ich den Kurs beibehalte (Kapverden), werde ich in 260 Seemeilen, also in 2 Tagen, eine HIGH-RISK-AREA erreichen. Dort sind in den letzten Monaten Fälle von Piraterie mit Entführungen dokumentiert worden und ich sollte soweit wie möglich das Gebiet umfahren. Die Segelyacht „Splendid CS“, 20sm vor mir auf dem Weg nach Barbados, konnte ich auch davon unterrichten. Ich ändere den Kurs großzugig auf 260Grad(N21,35. W24,58). 370 sm. Also drei Tage bis zu einen Wegpunkt draußen auf dem Ozean. Ist zwar schade um den Wind, denn dort werde ich viel weniger haben. Dann stellt sich die Frage, wieviel Diesel ich noch habe und ob ich noch nach Mindelo soll/muss. Ansonsten: kein Wind, Augsburger Puppenkiste, viel Sonne, 28 Grad im Schiff, der Motor läuft nun seit 50 Stunden ununterbrochen: Man gewöhnt sich dran.
VIA SAT

Pilotenstreik

22.11. Zuerst möchte ich mich bei allen herzlich für die Wünsche und das großartige Feedback bedanken.
Mit einer der wichtigsten Ausrüstungen ist der Autopilot. Die Paramonga kann mit einem elektrischen Piloten und einer mechanischen Windfahne selbstständig gesteuert werden. Allerdings funktioniert die Windfahne nur bei Wind und da der im Moment ausbleibt bzw. von vorne kommt, muss der elektrische Autopilot den Kurs halten. Aber seit gestern fällt er immer mal wieder aus. Aber zufallsmässig, in dieser Nacht in einer Stunde 5 mal, dann wieder 6 Stunden ohne Probleme. Echt nervig, denn in der Nacht klingelt jetzt nicht nur der Wecker alle 30 Minuten sondern jetzt zwischendurch auch der Alarm des Autopiloten. Alle Kabel und Anschlüsse habe ich schon gecheckt, da der Pilot aus einigen Einheiten besteht (Fluxgate, Rudergeber, GPS, Motor, etc) und zusätzlich in einem komplexen Netzwerk aller sonstigen Instrumente integriert ist. Keine Verbesserung bisher. Ansonsten wird es langsam wärmer und so wie es aussieht bekomme ich in zwei Tagen den erhofften Wind zu den Kap Verden.
Via SAT

Einhand über den Atlantik

Jetzt ist es soweit: Heute habe ich Teneriffa bei schönsten Wetter und leichter Brise verlassen und gehe „Einhand“ auf eine größere Reise über den Atlantik. Geplant ist über die KapVerden nach Martinique zu segeln. Aber das ist nur eine Planung, denn Covid, Materialprobleme oder auch die Wettersituation können leicht einen Strich durch die Rechnung machen. Ein wunderschöner erster Segeltag heute, zwar nur 2-3 Beaufort, aber mit 5 Knoten Speed konnte ich schon die ersten Meilen zurücklegen. Am Abend gings es dann mit 3 Knoten weiter, bei einem wunderschönen Vollmond. Die 800 Seemeilen nach Mindelo auf den Kap Verden müsste ich nach jetziger Wettervorhersage in ca. 8 Tagen schaffen, also im Schnitt mit 4 Knoten. Nicht besonders schnell, oder andersherum gesagt: So langsam war ich bisher eigentlich noch nie unterwegs. Aber der Diesel wird nur für max. 350 Seemeilen reichen und es sind größere Flautengebiete vorhergesagt.

Neues Vorstag mit Rollreffanlage

Es hat wirklich nur eine Woche gebraucht, um das Vorstag zu erneuern und direkt eine komplett neue Rollreffanlage zu beschaffen und zu montieren.
Dank Thomas, einem Schweizer Rigger hier im Hafen, waren die Teile innerhalb von 3 Werktagen angefertigt und geliefert und dann am Donnerstag und Freitag haben wir in insgesamt 10 Arbeitsstunden das alte Vorstag mit Rollanlage deinstalliert und die neue Anlage zusammengesetzt und angebracht. Allerdings ist im Moment der Wind so stark dass wir das Segel nicht hochziehen können, um eine Probefahrt zu machen. Im Hafen sind bis zu 35 Knoten Windspeed und draußen fliegt das Weißwasser….